Yoga in der Schule

Wenn Achtsamkeit gelebt wird

Bereits seit einigen Jahren gibt es an der Sankt-Ansgar-Schule die Yoga-AG der 7. Klassen und Yoga-Kurse in der Oberstufe. Gehört Yoga denn überhaupt an eine katholischen Schule? Ja, mit Sicherheit! Dafür gibt es einige gute Beispiele an unserer Schule.

Viele halten Yoga für eine sportliche Aktivität, bei der man sich die Glieder verrenkt, dass allein das Zuschauen Schmerzen verursacht. Yoga ist jedoch wesentlich mehr. 

Yoga ist die bewusste Atmung, die in der Schnelllebigkeit unserer Zeit oft zu kurz kommt, ebenso wie das Wahrnehmen der eigenen Handlungen. Außerdem ist Yoga das bewusste Achten auf sich selbst. Aber auch dem jeweiligen Gegenüber soll die gleiche Aufmerksamkeit und Wertschätzung entgegengebracht werden.

Wie kann Yoga in den schulischen Alltag integriert werden? Schülerinnen und Schüler haben häufig Angst vor Klassenarbeiten und Tests, fühlen sich gestresst und überfordert. Wie hilfreich ist es dann, durch gezielte im Yoga erlernte Übungen sich selbst zu beruhigen, um das Gelernte und hart Erarbeitete abrufen zu können. Yoga trägt dazu bei, dem eigenen Körper und Geist zu vertrauen und verhilft dem Schüler / der Schülerin mit der Prüfungssituation umgehen zu können.

Darüber hinaus lässt sich beobachten, dass die Yoga-Kurse das Miteinander der Schülerinnen und Schüler und ihre Wahrnehmung des Schulalltags veränderten. So erhielten Schülerinnen und Schüler in der Vorweihnachtszeit beim Betreten des Schulgeländes von „Ansgar-Yogis“ einen liebevollen Spruch, der sie durch den Tag begleiten sollte. „Es war schön, einigen Schülern, die morgens noch ganz müde aussahen, ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern“, sagte eine von den Yogis.

Über einen kurzen Zeitraum hinterlegten einige Yogis für ihre Mitschülerinnen Hygieneartikel in der Mädchentoilette.

Einige Klassen bekamen von den Yogis selbst gebackene Plätzchen zur Aufmunterung, bevor sie mit ihrer Klassenarbeit begannen. Ebenso wurden die Reinigungskräfte, die den Lernraum Schule jeden Tag aufs Neue vom Unrat befreien, mit selbstgebackenen Plätzchen versorgt als Geste der Aufmerksamkeit und Wertschätzung ihrer Arbeit. 

Vom Erlös eines Kuchenverkaufs in diesem Jahr kauften die Yogis Futter und andere Dinge, die im Tierheim benötig werden, und transportierten die große Kisten per Bus und Bahn zum Hamburger Tierschutzverein von 1841. „Gute Taten können auch einmal etwas Anstrengung erfordern“, kommentierte ein 13jährige Yoga-Schülerin ihre Aktion. Ihre Freundin bestätigte das: „Aber diese hat sich mehr als gelohnt.“

Wie schön ist der Lebensraum Schule, wenn wir uns bei allem, was wir machen gegenseitig unterstützen. Dann ist Schule ein Ort, wohin man gerne geht und an dem man sich gern aufhält. Yoga an der Sankt-Ansgar-Schule ist damit mehr als praktisches Ausüben von Konzentrations- und Stabilisierungsübungen, sondern vielmehr eine Bereicherung für uns alle. 

  • 01.11.22 Text/Bilder: Js