70 Jahre Sankt-Ansgar-Schule/ 30 Jahre Elternchor

Oh, oh, oh, totus floreo – der große und vollbesetzte Saal der Musikhalle singt mit, als nach knapp zwei Stunden das Jubiläumskonzert der Sankt-Ansgar-Schule mit einer durch stürmischen Applaus geforderten Zugabe zu Ende geht.

Schon der erste Teil des Konzertes war weit mehr als eine Aufwärmübung. Das groß besetzte Orchester überzeugte mit musikantischer Darbietung und sicherem Gespür für Timing und Form. Der Kopfsatz von Mozarts großer g-Moll-Sinfonie vermochte ebenso zu überzeugen wie Vivaldis Sommergewitter mit dem Solisten Chrystian Dolega. Auf die vorhandenen Spieler  zugeschnittene Arrangements aus Game of Thrones und Star Wars rundeten den Eindruck ab, dass hier Kinder mit unterschiedlichen Zugängen zur Musik gleichermaßen abgeholt und mit Erfolg an neue Erfahrungen herangeführt werden.

Nicht das Vielwissen sättigt die Seele und gibt ihr Befriedigung, sondern das innere Schauen und Verkosten der Dinge. Mit diesem Aphorismus des ersten Jesuiten Ignatius von Loyola hatte  Schulleiter Johannes Wulf in seiner kurzen Jubiläumsansprache zum Auftakt des Konzertes das pädagogische Credo seiner Schule beschrieben. Wie dieser Geist eine großstädtische und heterogene Schulgemeinschaft im besten Sinne verbindet und wie weltzugewandt dieses Katholisch-Sein ist, war bei der Aufführung der Carmina Burana im zweiten Teil des Konzertes eindrucksvoll zu bewundern.

Etwa 250 Sängerinnen und Sänger aus allen Jahrgängen der Schule, dem Elternchor und dem befreundeten Chor der Kreuzkirche Wandsbek bildeten ein beeindruckendes Bühnenpanorama und erzählten die mittelalterliche Geschichte von der Willkür des Schicksals mit viel Konzentration und Können. Eine Crew professioneller Schlagzeuger, die Gesangssolisten Miriam Sharoni, Michael Connaire und Werner Lamm, sowie die Pianisten Andreas Fabienke und Carsten Bowien gestalteten ihre Parts in lebendigem Dialog mit den Choristen und mit Spaß an der Parodie. Eine Gemeinschaftsleistung, die das Publikum spürbar berührte.

So ging ein  großer Dank an alle Beteiligten und an die beiden verantwortlichen Musiklehrenden  Andreas Hamborg und Brigitte Willscher, verbunden mit dem Wunsch, diese Erziehung mit und durch Musik noch lange fortsetzen zu können.

Ad multos annos!

Text CG / Fotos: KK (SAS)