Unsere Schüler bereiten sich am 15.10.2015 auf ihr erstes Hamburger Referendum vor: Unser Schulleiter Herr Wulf begrüßt das erste Semester zur Forumsdiskussion an der SAS. Am 29.11.2015 kann jeder Schüler ab 16 Jahre mitentscheiden. „Kaum etwas prägt eine Stadt langfristig so sehr wie Olympische Spiele.“ So leiten dann auch die Befürworter von Olympia 2014 die Diskussion an der Sankt- Ansgar-Schule ein. Die 110 Schüler wollen allerdings beide Seiten hören und hinterfragen die Argumente der Podiumsgäste. Die Diskussion wird von zwei Vertretern der Schülerschaft aus dem 6. Profils, Ruben Schulz und Vishtasb Partovi, geleitet, die sich von den Politikern überhaupt nicht einschüchtern lassen und ausweichende oder nichtssagende Antworten nicht gelten lassen.
Erster Diskussionspunkt war das Thema Verkehr. Ob die Hamburger Straßen und Verkehrsmittel eine so hohe Besucherzahl überhaupt stemmen könnten, wollen die Schüler wissen. „Ich glaube, dass die Verkehrsbeeinträchtigungen erheblich sein werden. Zu Olympia wird das ein unglaubliches Chaos werden, gerade am Hamburger Hauptbahnhof.“, antwortet Bijan Tavassoli (Vertreter der Fraktion Die Linke). Benjamin Welling (Vertreter der CDU-Fraktion) sieht das anders: „Die meisten Leute werden öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Busse und Bahnen in Hamburg sind jetzt schon überfüllt. Das ist das Problem der Politik: Wenn es noch funktioniert, brauchen wir nichts tun. Und genau deswegen ist Olympia eine großartige Chance, unsere U- und S-Bahnhöfe und auch den Hauptbahnhof endlich auszubauen. Da kommen wir voran!“
Doch nicht nur der Ausbau der Hamburger Infrastruktur sorgte für Kontroversen: „Wir brauchen nicht eine große Olympia-Schwimmhalle, sondern viele Schwimmhallen in ganz Hamburg. Ich war hier auch gerade mal auf dem Klo. Das sind die Orte, wo man das Geld reinstecken sollte!“ (Bijan Tavassoli, Vertreter der Fraktion Die Linke). Für Lacher sorgte das darauffolgende Versprechen von Dirk Kienscherf (SPD-Fraktion): „Ihr bekommt dann ja auch alle Olympia Klos!“ Er fügte hinzu: „Olympia schafft günstigere Mieten und nicht steigende Mieten.“
Carola Ensslen (STOP Olympia) glaubt nicht, dass Hamburg die Olympischen Spiele wirklich braucht: „Es ist ein Märchen, dass Olympia uns alles Heil bringt. Infrastruktur, Wohnungsbau, Stadtentwicklung: Wir können das alles auch ohne Olympia machen. Ich sage: lieber das Geld das wir hier in Hamburg haben, direkt in die Stadtentwicklung stecken, als erst auf Olympia zu warten.“ Olaf Duge (Die Grünen) widerspricht: „Das ist ja gar nicht sicher, dass wir das Geld überhaupt bekommen. Wenn wir Olympia nicht in Hamburg machen, dann fließt das Geld für Stadtentwicklung mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht nach Hamburg, sondern in den Süden Deutschlands.“
Unsere Schüler nehmen regen Anteil an der Diskussion: fast durchgängig werden rote „Dagegen“ oder grüne „Dafür“-Kärtchen nach oben gehalten, um Ablehnung bzw. Zustimmung für die Argumente der Podiumsgäste auszudrücken. Die Diskussion mit den Politikern wurde dann von einigen ganz Aktiven nach der Veranstaltung weitergeführt. “ Ich habe so eine heisse politische Debatte noch nie live miterlebt“, so Sascha Eibel.
Dr. Meyer zu Natrup/SAS und Maria Baumann