Hamburg/Ulm: Die 17 jährige Hamburgerin Dominika Stronczek von der Sankt-Ansgar-Schule wird Deutschland vom 27. Juni bis 4. Juli 2015 beim Physik-Weltcup im Thailändischen Nakhonratchasima vertreten. Derzeitig finden am Schülerforschungszentrum in Ulm die letzten Vorbereitungen vor dem Abflug der Mannschaft statt.
Wovon hängt es ab, ob eine Kaffeetasse überschwappt wenn man damit durch die Gegend läuft? Was zunächst einfach klingt ist in Wahrheit eine komplexe physikalische Angelegenheit: Denn nicht nur der Füllstand der Tasse spielt eine Rolle, sondern auch deren Form, die Viskosität der Flüssigkeit, der Laufrhythmus des Trägers und noch viele andere Parameter. Diese und 16 weitere physikalische Fragestellungen bearbeitet Dominika Stronczek mit Ihrem Team seit der Deutschen Physikmeisterschaft im Februar als sie von einer Jury aus hochkarätigen Wissenschaftlern in die Nationalauswahl berufen wurde.
Das Team, zu dem außerdem Carina Kanitz aus Erlangen, Sina Hartung aus Ulm, Jonas Landgraf aus Weiden und Ann-Kathrin Raab aus Rosenheim gehören, trifft sich seitdem regelmäßig in Ulm, wo es vorbereitende Experimente durchführt und Lösungen erarbeitet, aber auch das Präsentieren und Debattieren in Englisch trainiert. Bei den Vorbereitungstreffen übernachten, kochen und arbeiteten sie gemeinsam in den Räumen des dortigen Schülerforschungszentrums. Nicht nur für die fachliche Vorbereitung sind diese Treffen wichtig, sondern auch um als Mannschaft in so kurzer Zeit zusammenzuwachsen. Schließlich kennen sich die Fünf erst seit Februar.
„Die Fahrten nach Ulm sind natürlich anstrengend. Da haben es meine süddeutschen Kollegen einfacher“, sagt Dominika. „Aber das ist es wert. Wir verstehen uns super und haben, trotz der vielen Arbeit, wirklich viel Spaß miteinander.“
Bei der Weltmeisterschaft müssen die Teams nicht nur Lösungsvorschläge für die von einem internationalen Komitee zusammengestellten physikalischen Probleme präsentieren sondern auch als Opponenten die Schwachstellen in den Argumentationen der gegnerischen Mannschaften erkennen und diskutieren bzw. als Reviewer die Diskussionen Anderer beurteilen. Eine internationale Jury vergibt für jede dieser Aufgaben Punkte. Nach fünf sogenannten Physics Fights in den Vorrunden, bei denen das Team jeweils als Reporter, Opponent und Reviewer auftritt, steht fest welche Mannschaften das Finale erreicht haben. Deutschland hat das Turnier in den vergangenen 18 Jahren bereits siebenmal gewonnen. Unter Druck gesetzt fühlt sich Dominika dadurch jedoch nicht.
„Wir werden dort auf Mannschaften aus 30 Ländern treffen. Viele davon sind unheimlich stark. Unsere Gegner werden erst vor Ort ausgelost und die bestimmen, welches der 17 Probleme wir präsentieren müssen. Ein bisschen Glück gehört also auch dazu, denn natürlich haben wir Stärken und Schwächen“, antwortet sie auf die Frage, mit welchem Anspruch an sich selbst das Team ins Turnier geht.
Die 17 jährige Schülerin von der Sankt-Ansgar-Schule in Borgfelde fühlt sich auch in Hamburg gut unterstützt. „Meine Lehrer sind total begeistert und fiebern mit mir mit.“ Für die letzte Trainingseinheit ist sie momentan vom Unterricht freigestellt. In Ulm werden die Schüler durch Lehrer und Studenten vorbereitet. Ehemalige Weltcup-Teilnehmer besprechen mit Ihnen nicht nur Physik, sondern auch Strategien, die abhängig sind vom Gegner und davon welche Rolle man im Fight zuerst einnehmen muss. Schließlich dürfen auch die Deutschen die Präsentationsthemen ihrer Gegner bestimmen.
Bleibt bei soviel Physik noch Zeit für andere Dinge?
„Momentan eher wenig“, gibt Dominika zu. „Das ist aber nicht immer so. Ich interessiere mich für alle Naturwissenschaften und vieles ist sowieso fachübergreifend. Aber natürlich habe ich auch Freizeit und noch viele andere Interessen, die gar nichts mit Physik zu tun haben.“ Die Schülerin freut sich auch, mit Thailand ein ganz anderes Land und dessen Kultur kennenzulernen. Die Organisationsleitung des Weltcups hat dafür ein Rahmenprogramm vorgesehen.
Text/Foto: SFZ